Lass Dich feiern!

Was wünscht man einem Geburtstagskind? Alles Gute. Gottes Segen. Gesundheit. Manchmal wünschen einem die Freunde auch: „Lass dich (heute richtig) feiern.“
Das Feiern ist eine tolle Sache. Man gibt einen aus, freut sich, dass so viele liebe Menschen um einen rum sind. Man freut sich über das Leben. Man ist dankbar für das Leben.
Zu einem Geburtstag gehört auch, dass man Gott dankt für das Leben. Dass man seinen Eltern dankt, dass es mich gibt. (Danke nach Wöllstadt an meine geliebten Eltern!).
Aber darf man denn feiern, wenn man so gar nichts geleistet hat. Ja, man darf, das zeigt uns das morgige Evangelium.

Ganz ohne Vorbedingung wird da der Verlorene Sohn gefeiert. Dem älteren Sohn ist das unverständlich, er findet das ungerecht, weil er sich nicht angenommen fühlt.
Wenn wir bei einer Feier nicht dabei sind, wenn die andern immer nur gelobt werden und ich nicht, dann stehen wir oft wie der ältere Sohn da. Übelst gelaunt. Schauen wir auf die anderen. Wir fallen dabei auf die größte Lüge der Menschheitsgeschichte rein. Es ist die Lüge, dass du nichts zählst. Dass du für nichts zu gebrauchen bist.
Aber gehen wir zurück zum abgewrackten Schweinehirten. Er hat sich selbst isoliert. Und wir müssen nicht das durchmachen, was er durchgemacht hat, um uns seiner Situation bewusst zu werden.
Isoliert waren wir alle auch schon mal. Das kann zB durch eine Prägung vonstatten gehen. Wenn ich mir sage, ich brauche meine Mitmenschen nicht. Wenn ich mir sage, so oder so will ich nicht werden, dann prägt sich das in meine Seele ein. Dann kann es sogar sein, dass ich zeitweise immun für das Gute werde.

Beichtstuhl an der Südwand der St. Margarethen-Kirche, Waldkirch.

Es gibt diesen teuflischen Samen, der vielleicht bei manchen schon in der Kindheit grundgelegt wurde: Wenn die Eltern zB zu ihrem Kind sagen: DU MUSST DAS MACHEN; DAMIT ETWAS AUS DIR WIRD. Die Eltern haben das vielleicht nicht mal so gemeint. Das Kind hat es vielleicht nicht mal gescheit gehört. Aber doch prägen sich solche Ungeheuerlichkeiten ein in die Seele.
Und dann kommt dieser Moment, wo man merkt, dass keine echten MITMENSCHEN mehr um mich herum sind. Dies ist der Moment, von dem das Evangelium spricht. Der Moment, in dem der verlorene Sohn in sich ging; vielleicht hat der Verlorene Sohn gedacht, wann wurde ich geliebt in meinem Leben. Wer hat mich, so angenommen wie ich bin. Wer wollte nicht nur meine Anerkennung, mein Geld und meine Zustimmung, sondern hat mich einfach so gemocht, ohne jede Vorbedingung?
Als er so in sich ging, vielleicht hat der Verlorene Sohn da an sein Elternhaus gedacht, an seinen Papa, an seine Mama, die ihn vorbehaltlos geliebt haben.
Als er so in sich ging, vielleicht hat der Verlorene Sohn da den Psalm 139 gebetet:  „Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.“
Es ist dieser Psalm, der uns in etwa begreifbar macht, was es heißt, sich in die liebenden Hände des barmherzigen Vaters zu geben.
Da sind all diese Traurigkeiten, diese Saat des Hasses, diese Gefühle nicht geliebt zu sein. Wir können das alles in seine großen, gütigen Vaterhände legen.
Er verwandelt es. Das was wir dann für eine Schwäche hielten, das wird uns zur Stärke.

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